Esssucht - Vergangenheit und Gegenwart



Heute Morgen bin ich aufgewacht (juhu!) und wusste: Irgendwie wird das ein guter Tag. Es gab keinen besonderen Anlass, alles war eigentlich wie immer und es gab auch kein spezielles Ereignis auf das ich mich heute besonders freute. Aber dann fiel mir eine Traum Sequenz von letzter Nacht ein und ein leicht lähmendes Gefühl beschlich  mich. Ich erinnere mich nicht oft an das, was sich  nachts so in meinem Kopf abspielt. Aber diesmal war es anders. Prägender. Und vor meinem inneren Auge bildete sich eine Szene, wie ich - sehr stark übergewichtig- auf einem Schiff sitze und versuche, aus einem viel zu engen Stuhl aufzustehen. Und egal wie ich es versuchte: Ich kam aus diesem verdammten Ding nicht raus. 

Der Stuhl klebte wie angegossen an meinem Körper und ich am Stuhl. Ich stützte meine Arme auf die Lehnen und wollte mich erheben. Aber es ging nicht. Und die Leute um mich herum guckten  mich fassungslos an. Und je mehr Kraft ich investierte um aufzustehen, desto mitleidiger wurden die Blicke. Und ein Gefühl von Abwertung schwappte mir entgegen, kombiniert mit Stimmengewusel und tuscheln hinter vorgehaltener Hand. Das Schiff schaukelte, ich schaukelte mit und wurde immer mehr und mehr von meinem Gewicht in den Stuhl zurück gedrückt. 

Ich habe keine Ahnung, wie dieser Traum ausgegangen ist. Daran erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich weiß, das mich innerhalb von wenigen Sekunden nach dem aufwachen, ein Gefühl von Leichtigkeit und Wohlbehagen überflutete. Und dann wurde mir irgendwie bewusst, das ich mein "früheres" Leben zwar lebte (was bleibt einem auch anderes übrig?) aber mein jetziges, leichteres Leben wirklich liebe. Weil ich Dinge verändert habe, ohne zu wissen wohin mich mein Weg führen wird.

Meine Beziehung zum Thema Essen ist geprägt von meinen bisherigen Erfahrungen. Und ich habe gelegentlich immer noch damit zu "kämpfen" wenn Emotionen und Essen zusammentreffen. Dann reagiere ich mit einem gewissen "Trotz" obwohl ich rein theoretisch weiß, das Kontrolle und Kontrollverluß bei mir eine prägende Rolle im Zusammenhang mit Nahrung spielt. Es ist ein Zusammenspiel vieler Gründe die da mitwirken, woraus sich Handlungen ableiten die ein Muster ergeben. Und diese Muster haben sich ein ganzes Leben in meine Gehirnstruktur eingeprägt und verfestigt. Manchmal merke ich, wie ich in diesen Denkmustern feststecke. Dann werte ich gewisse Dinge oder auch mein eigenes Verhalten ab, obwohl ich auf der anderen Seite weiß, das ich vieles eben auch gut mache. Manchmal dauert es auch eine gewisse Zeit, bis ich gedanklich wieder Abstand davon bekommen kann. Und genau in solchen "stürmischen" Zeiten (hat das vielleicht auch etwas mit dem Traum zu tun?) merke ich, wie mir eine ausgewogene Ernährung gut tut. Sie festigt mein denken, fördert mein Wohlbefinden und vermittelt mir das Gefühl, das ich eben nicht in alten Denkmustern gefesselt bin und mich daraus befreien kann. Was (wenn überhaupt?) mir der Traum vermitteln wollte? Hm, keine Ahnung.

Aber möglicherweise steht dieser Stuhl für die Möglichkeit, sich zu befreien, aufzustehen, und weiter zu gehen. Tag für Tag und Schritt für Schritt

5 Kommentare:

  1. Ich kann dich total verstehen. Wenn mein Leben ein paar Rückschläge hat oder ch in einem emotionalem Tief sitze, habe ich auch oft wieder ein gestörtes Essverhalten.

    Aber du kannst stolz auf die sein, dass du es soo wet geschafft hast und lass dich von so kleinen Momenten nicht unterkriegen. Du hast du Gewicht und dein altes Essverhalten hinter dich gelassen und das ist super so. Weiter machen:)

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  2. Ich finde es faszinierend, wenn man so intensiv und deutlich träumt. Da fragt man sich, wie eng Geist und Körper zusammenarbeiten. Du kannst stolz auf dich sein. Auch, dass du nie die Kraft verloren hast, den inneren Kampf immer und immer wieder zu gewinnen.

    Ich wünsche mir, dass es mir irgendwann auch so gut geht wie dir.

    Liebe Grüße, Cäcilia

    von www.wohlfuehlfrauen.blogspot.de

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  3. juchjuh. Der 595595. Besucher .-)
    LG und Toi toi toi

    Drea

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  4. Ich finde es wirklich interessant, was du geträumt hast und auf wie viele Weisen man den Traum interpretieren kann, und schön, dass du ihn mit uns teilst. Es freut mich, dass du es geschafft hast aufzustehen und ein neues, leichteres Leben führen kannst.

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  5. Hallo! Ich freue mich dass ich Ihr blog gefunden habe... :-)

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