Kann man damit wirklich abnehmen?


Eigentlich ist das Prinzip ja recht einfach: Ißt man mehr als man benötigt und betreibt zusätzlich keinen Sport, setzen sich nach und nach die Kilo`s an. Genauso funktioniert das natürlich auch im Umkehrschluss und einer Abnahme dürfte theoretisch nichts im Wege stehen.

Oft erreichen mich Fragen, die genau damit zu tun haben:

„Jessi, Deine Sachen sehen immer so lecker aus. Nimmt man davon wirklich ab? Funktioniert das?“ ... „Letztens habe ich auf  Facebook dieses eine Nudelgericht bei Dir gesehen. Jetzt mal im Ernst, davon kann man doch  nicht abnehmen, oder?“ ... „Jessi, was ißt Du eigentlich so bzw. wie hast Du eigentlich abgenommen?“

Ich kann auf solche Fragen eigentlich gar nicht richtig antworten. Dazu bräuchte ich wohl immer einen halben Tag, weil es eben nicht mit 2 Sätzen erklärt werden kann. Vielmehr durchlaufe ich ja seit über 2,5 Jahren eine neue Art von Ernährung, die - im Gegensatz zu früheren Abnehmversuchen - eben nichts mit literweise Kohlsuppe, an Möhren & Kohlrabi (und sonst nix) knabbern oder radikalem Fasten zu tun hat.

Stattdessen versuche ich, so „normal“ wie möglich zu essen. Was auch immer normal is(ß)t ... 

Meine Art der Ernährung hatte sich im Laufe der Zeit auch immer wieder mal verändert. Mein Körper zeigte mir in verschiedenen Phasen, was mir gut tat und was ich benötigte und ich lernte, darauf zu achten und damit umzugehen.

Im ersten Jahr  hatte ich 36 Kilo abgenommen. Natürlich muss man sehen, das ich auch mit einem  hohen Ausgangsgewicht gestartet war. Damals hatte ich den Fokus hauptsächlich auf Eiweiß am Abend und viel Bewegung gelegt - zumindest im Rahmen meiner Möglichkeiten. Man kann sich ja vorstellen das ein Körper  - der doppelt soviel Gewicht trägt wie er eigentlich sollte - sich eben nicht so leicht bewegen lässt. So lief ich etwa 4 mal in der Woche am Morgen etwa eine Stunde lang draußen durch die Gegend. Am Anfang schaffte ich nur kurze Strecken, die Belastung war einfach zu hoch. Doch nach und nach wurden die Entfernung dann weiter, die Bewegungen leichter und die Motivation stärker. 

Mein Fokus lag auf einer vegetarischen Ernährung: Ich aß viel Quark mit etwas Obst (vor allem abends), fettarmen Käse und Joghurt, frische Salate und Gemüse und fing an mir am Mittag regelmäßig eine warme Mahlzeit zu kochen. Ich registrierte, das ich mir einfach nichts verbieten mag. Denn Verzicht bedeutet auf Dauer Frust und darauf hatte ich nach all den Jahren wirklich keine Lust mehr. Also kochte ich viel Gemüse, Tofuprodukte, frische Kräuter und Gewürze, aber auch (in kleineren Anteilen) Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Ab und ab genoß ich ein Stück Kuchen oder eine Süßigkeit, sah das es funktionierte und machte weiter. Tag für Tag und Schritt für Schritt.

Nochmals 6 Monate später - also insgesamt nach 18 Monaten - hatte ich damit dann 50 Kilo Gewicht abgenommen. Zwischenzeitlich hatte ich  mich im Fitness Studio angemeldet, welches ich ebenfalls regelmäßig (3-4 mal wöchentlich) aufsuchte und weiterhin meine Sporteinheiten betrieb. Ich kochte weiterhin am Mittag meine regelmäßigen warmen Mahlzeiten, probierte mich auch immer mehr durch die vegane Küche und hatte Freude an frischen Salaten, Obst oder Gemüse.

Das war im Frühling 2012. Dann kam eine Phase, die so nicht geplant war. Mir ging es nicht so gut, ich war - trotz meiner großen Freude über das neue Körpergefühl - erschöpft und müde und konnte mich auch nicht mehr zum Sport motivieren.  Die Gründe hatte ich hier im Blog ab und zu mal angeschnitten und ich benötigte das restliche Jahr 2012, um  mich wieder vollständig aufzurappeln.

Bedauerlicherweise hatte mich das eine Zunahme von 12 Kilo gekostet. Also begann ich zum 1. Januar diesen Jahres, mich wieder auf meine Abnahme zu konzentrieren. Ich fand wieder Spaß am kochen, probierte mich weiterhin durch vegetarische und / oder vegane Köstlichkeiten, empfand viel Freude an frischen Obst und Gemüsesorten und fand wieder auf meinen „alten“ Weg zurück.



Damit habe ich - aktueller Stand - die zugenommenen 12 Kilo wieder abgenommen und befinde mich also auf dem selben Gewicht wie vor einem Jahr. Und obwohl ich nach wie vor an meine Ziele glaube, bin ich damit im Moment eigentlich sehr zufrieden. Es muss nicht mehr in dem rasanten Tempo vorangehen, das ich die ersten 18 Monate vorgelegt habe. Es geht voran, aber langsam. Und das ist auch gut so. Ich lese von soviel Menschen, die sich in ihrer Abnahme so ziemlich alles leckere verboten haben und schlussendlich wieder alles (und noch mehr) zugenommen haben.

Ich bin stolz auf mich, weil ich mein Gewicht im Grunde jetzt schon seit einem Jahr halte. Klar - natürlich könnte man jetzt sagen „Jessi, belüg Dich doch nicht selber! “ Aber so negativ denke ich nicht. Ich bin zufrieden mit dem was ist - nämlich ein 50 Kilo leichteres Leben - und nicht mit dem, was nicht ist. Es wird weiter vorangehen, Schritt für Schritt. Ich werde weiterhin nicht nur an Möhrchen und Kohlrabi knabbern, sondern lecker kochen und genießen. Ich habe Freude an alltäglichen gesunden Lebensmitteln (Gemüse, Salate, Obst), genieße aber auch mal ne Portion Nudeln, Reis usw. Ich esse nach wie vor auch mal ein Stück Käse oder einen Joghurt, allerdings weitaus weniger als zu Beginn meiner Abnahme.

Wenn es insgesamt immer ein bisschen weniger ist als das, was ich in meinem Alter, mit meinem Gewicht und  meiner Größe benötige, ist alles gut. Und ich nehme ab. Langsam, nachhaltig und ohne mich zu quälen.

Deshalb : Ja! Man kann auch mit all den oben gezeigten Sachen abnehmen

Liebe Grüße, Jessi 

5 Kommentare:

  1. Tolle Einstellung! Das zeigt, wie weit du schon aus der Essstörung herausgekommen bist :) Gerade dieses "Ich darf das nicht essen, ich will abnehmen" finde ich sehr kritisch. Ich finde es toll, dass du dir nichts verbietest (außer Fleisch, aber das ist ja was Anderes^^).
    Ich denke, letztendlich ist es das Wichtigste, ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln.

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  2. Ich finde das super! Habe Deine Seite in den letzten Tagen zufällig gefunden und grade Deinen Beriht gefunden. Hast Du Dir irgendwo unterstützung geholt? Hast du nach einen Programm abgenommen? Bei mir hapert es etwas an Bewegung - irgendwie komme ich nicht dazu, komme erst abends heim und koche - für Sport bin ich dann meist zu müde vom hektischen Bürostreß. Bei mir sinds nur zwischen 5-10kg die ich gerne weg hätte, aber irgendwie mag es derzeit nicht klappen - da muss ich noch meinen Weg finden.
    LG aus Wien

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  3. ich bin jetzt seit gut 1 Jahr Vegetarier mit Tendenz zum Veganer. Leider habe ich seitdem 5 kg zugenommen. Ich möchte aber meine inzwischen sehr gefestigte Einstellung zu dieser Art Ernährung nicht aufgeben. Dennoch bin ich bin sehr traurig darüber und kann mir ncht erklären, warum das so ist. Wer kann mir da helfen, bitte?

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    1. Schreib dir mal auf was Du alles ißt und wann Du ißt. Versuche dann mehr Gemüse und Obst in Deinen Speiseplan einzubauen und Kohlehydrate zu reduzieren - vor allem am Abend. Bei mir ist das Problem ... ich weiß wo mein Problem liegt - zu viele KH, zu viel süß (noch die reste von Weihnachten) und zu wenig Sport - bei mir hapert es an der Umsetzung. Ich bin oft einfach zu müde um abends noch großartig zu kochen - wenn ich müde und ausgelaugt heimkomme kanns sein, dass es nur mal ein schnelles Risotto und Nudeln mit Tomatensauce wird. Genau das ist aber halt das falsche am Abend - für mich zumindest. Wenn ich mich dazu aufraffen kann wirklich durchgehend 1-2 Wochen jeden Tag frisch zu kochen und für mittags fürs Büro was vorzubereiten und viel Gemüse einzubauen, dann bin ich auch nicht so müde und ausgelaugt und ich schaff es dann auch 1-3x/Woche 20min daheim etwas sport zu machen. Wenn zu wenig Gemüse auf dem Speiseplan steht und zu viel KH werde ich müde, schlapp und faul und am Gewicht tut sich auch nix.
      Ich kannte mal einen Vegetarier der sich hauptsächlich von KH ernährt hat. ok mittags gabs auch mal Salat, aber sonst meist Reis,kartoffeln oder Nudeln mit sauce und/oder Gemüse mittags und abends und Brot mit Käse in der Früh und manchmal abends. Diese Methode hab ich probiert, aber ehrlich gesagt ... das tat meinem Körper nicht gut - viel zu viele KH. Für ihn (schlan) wars ok, obwohl er auch sehr viel müde war konnte er sich trotzdem noch zu Sport aufraffen. So gesehen muss jeder für sich selbst herausfinden was einem gut tut. Ich bin der Meinung das weniger KH und mehr Gemüse jedem gut tun würden.
      LG

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  4. Danke, liebe Aphrodite.

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